Kouadioblékro

Wissenwertes zu Kouadioblékro

Kouadioblékro trägt den Namen seines Gründers, Kouadioblé. Die Silben die das Wort Kouadioblékro bilden, bedeuten in der Sprache der Baoulé, “Kouadio”, der Familienname, “blé”, die Farbe schwarz und “kro”, das Dorf. Kouadioblé war ein schöner schwarzer Mann, ein Würdenträger von grosser Weisheit, ein Vereiniger, konziliant und ein Mann des Friedens.

Rund 30 Kilometer von Bocanda entfernt, wurde Kouadioblékro 2007 zur “Sous-préfecture” ernannt. Die neue “Sous-préfecture” umfasst fünfzehn (15) Dörfer und zehn (10) Camps (Weiler).

Die Dörfer sind : Kouadioblékro (Hauptort der Sous-préfecture), N’Damien, Attanou-Kouadiokro, Proukro, Guibo-Yapikro, Ménou, Djo-N’Gattakro, Guibo-Bayassou, Kouassi-N’Zikro, Aboutoukro, Abéanou, Koffi-Konankro, Aka-Ahossikro, Assika-N’Ziblékro et Assika-Kpoléssou.

Die Bevölkerung der “Sous-préfecture” zählt rund 22‘000 Einwohner. Sie setzt sich aus einheimischen Baoulé und aus Nachbarländer (Mali, Burkina Faso und Niger) kommenden Handelsreisende zusammen.

Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus rund 40% Christen, 1% Muslimen und 59% Animisten. Geschätzte 90% sind Analphabeten und 40% sind Junge unter 20 Jahren. Die Lebenserwartung bei Geburt für die Gesamtbevölkerung ist 49 Jahre.

Kouadioblékro, als Hauptort der «Sous-préfecture», verfügt über :

  • eine Primarschule mit sechs (6) Klassen und rund 460 Schülern und 6 Lehrer;
  • ein Dispensaire mit zwei (2) Betten für rund zehn (10) Fälle pro Tag;
  • eine Matérnité mit zwei (2) Betten für rund 22 Frauen pro Monat;
  • einen zentralen Markt.

Bemerkung : Die Überführung in das nächstgelegene Spital in Bocanda, rund 30 km entfernt, erfolgt per Motorrad.

Die 14 weiteren Dörfer verfügen im Durchschnitt über Schulen mit zwei Klassen für rund 200 Schüler.

Die Geschichte lehrt uns, dass Kouadioblékro als Ursprung der zelebrierten «Pâqui-Nou» Festlichkeiten gilt. «Pâqui-Nou» heisst in der Elfenbeinküste, literarisch übersetzt, «zu Ostern».

Pâqui-Nou findet seine Wurzeln in der Tat darin, dass die Bevölkerung, welche die Döfer der Baoulé verliessen, die Osterferien gewählt haben, um in die Heimatorte zurückzukehren und zusammen die Entwicklungsprojekte zu diskutieren und zu planen.

Pâqui-Nou bedeutet daher in den Regionen der Baoulé ein Fest des Zusammenseins und Zusammenfindens zu Gunsten der Entwicklung.

Heute ist Pâqui-Nou in der ganzen Elfenbeinküste ein Moment des Zelebrierens der Auferstehung von Christus und gleichzeitig auch des Zusammenfindens.

In der Elfenbeinküste spielt die traditionelle Chefferie weiterhin eine wichtige politische Rolle.

Dies ist der Fall der Baoulé, Stämme, welche der ethnischen Gruppe der Akan angehören. In diesen Baoulé-Stämmen wird die traditionelle Macht strikte durch die direkte Nachfolgelinie des Dorfgründers ausgeübt.

Heute hat diese Sicht der Dinge die Tendenz, sich mehr und mehr einer modernen Führung und Verwaltung der Dörfer anzupassen. Daher wird die Bildung der traditionellen Chefs von grosser Wichtigkeit.

Seit 1996 wurde Nanan Kouadio Konan Martin, dank seinem Charisma und seinen Kompetenzen, ausserhalb der direkten Nachfolgelinie, zum Chef de village von Kouadioblékro gewählt.

Im April 2010 hat der Patriarch Nanan Koffi Kouassi David, als letzter Vertreter der Nachfolgelinie des Gründers und wohnhafter Chef de village, im Einvernehmen mit dem Rat der Weisen, die königliche Linie an Paul Niederhäuser übertragen und ihn bei seiner Inthronisierung als Namen Nanan Kouadioblé II ernannt.

Um eine gute Mandatsausübung sicherzustellen, ist Nanan Kouadioblé II von einem Rat der Weisen umgeben, der sich aus den Chef de village, den Würdenträgern und den Chef de cours der die «Sous-préfecture» umfassenden 15 Dörfer zusammensetzt.

Das Departement Bocanda, in welchem sich Kouadioblékro befindet wurde durch den ersten Präsidenten Félix Houphouët Boigny zur Notstandszone erklärt. In der Tat, die Förderung der Exportkulturen wie Kaffee und Kakao erfolgte zu Lasten der Frucht- und Gemüsekulturen. So ermöglichte die damalige Kaufkraft ein dezentes Leben bis Ende der Achtziger Jahre. In Folge der Krise auf dem Kaffee- und Kakaomarkt fehlt es jedoch der Bevölkerung sowohl an Einkommen als auch an der Selbstversorgung von Lebensmitteln.

Zu dem reiht sich noch der 2002 ausgebrochene Bürgerkrieg, welcher das ganze Land in eine noch nie erlebte politische, wirtschaftliche und soziale Krise mit rund 3000 Toten im 2010/11 führte.

Der Wiederaufbau nach der Krise ab 2012 ist ein lang andauerndes Projekt, welches Strukturen, Infrastrukturen und adäquate Ressourcen, aber auch ein unabdingbares Engagement zur Erhaltung von Frieden und Sicherheit benötigt.

Die Region NZI Comoé ist eine ausgesprochene Landwirtschaftszone. Konsequenterweise sind die Einkommensquellen Kaffee, Kakao, Früchte- und Gemüse, Cashew (Anacarde) und Teakholz. Die «Sous-préfecture» Kouadioblékro passt genau in dieses Schema.

Das mittlere Gehalt eines Kaffee- und Kakaobauern ist rund 100’000 FCFA /Monat (ca.250 CHF/Monat, oder 10 CHF/Tag), damit hat er in der Regel eine Familie von 6 Personen zu ernähren.

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